Wissenswertes über Seekrankheit
Seekrankheit ist einfach zum Kotzen! Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Zum Glück haben die wenigsten ernsthafte Probleme damit. Außerdem kann man einiges tun, um gar nicht erst Seekrank zu werden. Sollte es einen doch erwischen, dann gibt es wirksame Behandlungsmethoden:
Inhaltsverzeichnis
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Ursachen, Symptome, Anfälligkeit
Symptome Seekrankheit
Seekrankheit ist eine Form der Reisekrankheit (Fachbegriff „Kinetose“). Sie äußert sich in der Regel in verschiedenen Phasen, die jedoch binnen Minuten durchlaufen werden können. Symptome können z. B. sein:
1. Müdigkeit
2. Konzentrations- und Koordinationsstörungen
3. Blässe, kalter Schweiß, Herzrasen, beschleunigte Atmung, in manchen Fällen auch Kopfschmerzen
4. Übelkeit und Erbrechen
Wenn man Symptome spürt, sollte man nicht zögern und schnellstmöglich Gegenmaßnahmen einleiten. Im Zweifelsfall ist es ratsam, den Schiffsarzt aufzusuchen. „Da werden Sie geholfen“, wie man so schön sagt.
Ursache für Seekrankheit
Ursache sind widersprüchliche Sinneseindrücke, die zur Ausschüttung von Stresshormonen und anderen Botenstoffen wie z. B. Histamin führen. Nehmen wir folgendes Beispiel:
Du befindest Dich im Inneren eines Schiffes. Du kannst nicht nach draußen sehen. Wenn das Schiff jetzt schaukelt, dann spürst Du die Bewegung, Deine Augen sehen aber einen total ruhigen Raum. Das, was Deine Augen sehen, passt also nicht zu der Bewegung, die Dein Körper wahrnimmt. Bei manchen Menschen kommt das Gehirn damit nicht klar und reagiert mit Stress – man wird seekrank.
Anfälligkeit für Seekrankheit
Grundsätzlich kann JEDER mal seekrank werden. Es ist also keine Schande, wenn es einen mal erwischt. Ich selbst bin auch schon einmal seekrank gewesen. Das war allerdings bei einer Fahrt nach Helgoland und NICHT auf einem Kreuzfahrtschiff. Moderne Kreuzfahrtschiffe haben z. B. Stabilisatoren, die den Schiffsbewegungen entgegen wirken. Da wird man also nicht so schnell seekrank.
Manche Menschen sind anfälliger als andere. Das ist auch alters abhängig: Kinder unter 2 Jahren haben fast nie Probleme. Mit etwa 12 Jahre ist die Anfälligkeit am größten, danach nimmt sie wieder ab. Solltest Du zu den wenigen Menschen gehören, die eine besondere Neigung zu Reisekrankheiten haben, lasse Dich von Deinem Hausarzt im Vorfeld beraten. Es gibt sehr wirksame Medikamente, wie beispielsweise das verschreibungspflichtige „Scopolamin“. Dein Arzt kann mit Dir zusammen ermitteln, was in Deinem Fall das Richtige ist.
Ob Du wirklich anfällig für Seekrankheit bist oder nicht, dass wirst Du nur sicher herausfinden, wenn Du es ausprobierst… ;-)
Was hilft gegen Seekrankheit?
Vor der Reise
Was hilft gegen Seekrankheit? Optimale Vorbereitung ist die halbe Miete! Es kann nicht schaden, sich für alle Fälle aus der Apotheke ein Mittel gegen Reisekrankheit zu holen. Wir haben z. B. immer eine Packung VOMACUR Tabletten mit dabei. Gebraucht haben wir die zum Glück noch nie (Meine Tipps zur Reiseapotheke für Kreuzfahrten findest Du übrigens HIER).
Es gibt natürlich noch diverse andere Mittel. Ingwer kommt beispielsweise schon seit Jahrhunderten zur Anwendung. Frage diesbezüglich in der Apotheke nach „Zintona“. Der Apotheker wird Dich sicher gerne bei der Auswahl des passenden Wirkstoffs beraten.
Auch Akupressur hat sich zur Vorbeugung vor Seekrankheit etabliert. Das sogenannte „SEA BAND“ wird am Handgelenk getragen. Durch Druck auf eine bestimmte Stelle an den Handgelenken soll die Übelkeit gelindert werden. Passende Armbänder gibt es auch für Kinder. Funktioniert nicht bei jedem, aber viele schwören darauf.
Wenn Du schon mal richtig schlechte Erfahrungen mit Seekrankheit gemacht hast, dann solltest Du Dich von Deinem Arzt beraten lassen. Es gibt heute sehr wirksame, verschreibungspflichtige Medikamente (Stichwort: „Scopolamin“). Das ist allerdings nicht für jeden geeignet und kann auch Nebenwirkungen haben. Daher ist der ärztliche Rat hier unerlässlich.
- SEA-BAND
- Akupressurband
- Tropfen
- Kinder
- Dilution
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Letzte Aktualisierung am 2024-12-09 at 03:21
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Während der Reise
Damit es gar nicht so weit kommt…
Vor allem: Bleib locker! Je weniger Gedanken Du Dir machst, desto besser sind die Chancen, dass rein gar nichts passiert.
Sorge dafür, dass Du immer etwas (!) im Magen hast. Ein leerer Magen rebelliert eher, ein sehr voller kann Dir auch Probleme bereiten. Auf exotische oder sehr fettige Speisen sollte man besser verzichten. Meide Lebensmittel, die den Histaminspiegel im Blut erhöhen. Das sind z. B. Rotwein, Thunfisch, Hartkäse und Salami.
Was hilft gegen Seekrankheit, wenn es einen doch erwischt?
Wenn Du bereits erste leichte Symptome verspürst, suche den Blick auf den Horizont. Frischluft schadet auch nicht. Bei starken Seegang / starkem Wind sollte man sich allerdings besser nicht draußen aufhalten. Man will ja schließlich nicht unfreiwillig baden gehen… ;-)
Hilft das nicht, dann leg Dich hin und schließ die Augen. Wenn Du schlafen kannst, dann schlafe. Nach dem Aufwachen fühlen sich die meisten Seekranken besser.
Funktioniert auch das nicht, dann hast Du hoffentlich ein Mittel gegen Reisekrankheit mit dabei, siehe oben unter „Vor der Reise“.
WICHTIG:
Im Zweifel suche den Bordarzt auf! Dort kann man Dir helfen.
Was auf JEDEN Fall hilft…:
Ein Kapitän wurde mal gefragt „Was hilft gegen Seekrankheit?“ – er müsse das doch wissen. Seine Antwort: „Ein gemütlicher Spaziergang im Wald…“. Noch so ein Scherzkeks… ;-)
Erfahrung mit Seekrankheit (Helgolandfahrt)
Persönlich habe ich auch schon meine Erfahrung mit Seekrankheit machen müssen. Das war allerdings NICHT auf einem Kreuzfahrtschiff:
Vor einigen Jahren bin ich einmal bei Windstärke 6 (= starker Wind, grobe See) von Cuxhaven nach Helgoland gefahren. Windstärke 6 ist eigentlich nicht wirklich dramatisch, bekanntlich geht die Skala ja bis 12 (= Orkan). Allerdings war das Schiff mit vielleicht 80 Metern Länge auch nicht besonders groß. Zum Vergleich: Das kleinste AIDA-Schiff (AIDAcara) ist 193 Meter lang. Die AIDAnova kommt sogar auf fast 340 Meter. Das derzeit größte Kreuzfahrtschiff der Welt kommt sogar auf mehr als 360 Meter. Je größer das Schiff, desto ruhiger liegt es in der See.
Naja, die Helgoland-Nußschale war nun mal leider ziemlich klein und hat bei besagter Windstärke 6 schon ganz ordentlich geschaukelt. Der Seegang ist einem guten Teil der Passagiere – sagen wir mal vorsichtig – gar nicht gut bekommen. Auch ich habe da kennen lernen müssen, wie sich Seekrankheit anfühlt. Übergeben musste ich mich zwar nicht, aber ich war auch nicht sehr weit davon entfernt. Diese Erfahrung mit Seekrankheit war ein wesentlicher Grund, warum ich eine ganze Weile gezögert habe, mal eine richtige Kreuzfahrt auszuprobieren. Schön blöd, wie sich später herausgestellt hat!
Diese Bild habe ich 2020 von einem Kreuzfahrtschiff aus aufgenommen. Bei der Vorbeifahrt gab es kaum Seegang und somit auch keinen Grund für Seekrankheit… ;-)
Sind wir Seefest? Ausprobieren…
Irgendwann war die Neugier auf eine Kreuzfahrt dann aber zum Glück größer, als die Sorge vor einer weiteren Erfahrung mit Seekrankheit… ;-)
Weil ich trotzdem kein unnötiges Risiko eingehen wollte, war unsere erste „Test“-Kreuzfahrt eine Kurzreise über 4 Tage (Hamburg – Dover – Amsterdam) mit nur einem Seetag auf der AIDAstella. Ich dachte mir: Falls es mich erwischt, dann ist es wenigsten schnell vorbei und ich habe zügig wieder festen Boden unter den Füßen. Während der ganzen Fahrt habe ich dann bei der kleinsten Bewegung förmlich darauf gewartet, dass mir übel wird. Das war aber nicht der Fall. Die Bewegungen des Kreuzfahrtschiffs waren aber auch ganz andere, als ich die von dem kleinen Helgoland-Schiff her kannte. So richtig geschaukelt hat es auf der Tour (leider) nicht. So gesehen war der Test ein Fehlschlag. Die Fahrt an sich war aber klasse.
Zweiter Versuch
In der Konsequenz haben wir dann 4 Monate später 10 Tage Norwegens Fjorde ab Hamburg gebucht. Wenn’s auf der Nordsee im Ärmelkanal nicht schaukelt, dann bekommt der Atlantik eben seine Chance! Allerdings war auch da zunächst kaum was zu spüren. Und doch horcht man dauernd in sich hinein: „Wird mir schlecht?“ Nö. Aber wie auch, bei dem Ententeich???
Zum Glück konnte der Test auf dieser Reise aber doch noch erfolgreich absolviert werden: Windstärke 8 (= stürmischer Wind, mäßig hohe See). Da schaukelt auch ein großes Schiff trotz Stabilisatoren schon ganz ordentlich! Trotzdem wurde uns nicht übel. Das waren aber auch ganz andere Bewegungen, als auf der Helgoland-Fahrt. Auf Nachfrage sagte mir einer vom AIDA-Team: „Wenn ihr jetzt keine Probleme habt, dann bekommt ihr höchstwahrscheinlich auch bei RICHTIG Seegang keine mehr“. Scherzkeks.
Ordentlich Seegang hat auch seine Vorteile:
An diesem Tag gab es sehr viel Platz in den Restaurants und Null Wartezeit am Buffet… ;-)
Seit dem wissen wir:
Seegang macht Spaß! Vorausgesetzt, man wird nicht seekrank. Leider gibt es viel zu selten welchen… ;-)
Seekrank Seegang vor Norwegen ;-)
Die Angst vor Seekrankheit ist meist unbegründet!
Die Angst vor Seekrankheit ist für viele leider der Grund, einen Kreuzfahrt Urlaub gar nicht erst auszuprobieren. Geht es Dir genauso? Mach Dir bloß nicht zu viele Gedanken! In den meisten Fällen sind die Sorgen unbegründet:
Wirklich anfällig für Seekrankheit sind nämlich nur wenige. Warum solltest ausgerechnet Du dazugehören?
Die Bewegungen auf einem großen Schiff unterscheiden sich von denen auf einem kleinen Schiff, im Auto oder im Flugzeug. Auch wenn Du z. B. im Flugzeug schon mal Reisekrank warst, muss das nicht zwingend auf einem Schiff genauso sein. Manche Bewegungen verträgt man eben besser als andere.
Nennenswerter Seegang ist nach unserer Erfahrung auch eher selten. Nach inzwischen über 100 Nächten an Bord hatten wir nur einen einzigen Tag, wo’s mal ganz anständig geschaukelt hat. Die meiste Zeit war vom Seegang wenig bis gar nichts zu spüren.
Was man auch bedenken sollte: In den meisten Fällen liegt das Schiff tagsüber im Hafen und fährt in der Nacht. Je nach Liegezeit verschläft man möglichen Seegang zum größten Teil. Mehr als einen Seetag am Stück hat man außerdem nur bei wenigen Touren. Man muss ja nicht gleich eine Transatlantik Reise mit 5 Seetagen oder mehr in Folge buchen, wenn man tatsächlich Probleme mit den Schiffsbewegungen hat.
Gute Kreuzfahrtschiffe haben Stabilisatoren. Das sind (einfach gesagt) große Paddel unter der Wasseroberfläche, die die Schiffsbewegungen ausgleichen, zumindest aber stark abmindern. Dadurch liegt das Schiff ruhiger im Wasser.
Die Reedereien wählen die Reiserouten in der Regel auch so, dass schwere See eher nicht zu erwarten ist. AIDA Cruises fährt nicht in der Sturmsaison um Kap Hoorn, um es mal so zu sagen… ;-)
Ich kenne einige wenige, die tatsächlich eine Neigung zu Seekrankheit haben. Ein paar Reisetabletten aus der Apotheke haben da aber schon zur Linderung ausgereicht. Ein Besuch beim Schiffsarzt war in meinem Bekanntenkreis bisher noch nie nötig. Keiner hat sich davon abhalten lassen, erneut wieder eine Kreuzfahrt anzutreten.
Und falls Du doch Seekrank werden solltest, kannst Du Dich an das medizinische Team auf dem Schiff wenden. In den allermeisten Fällen bekommen die das gut in den Griff.
Fazit:
Das Risiko, wirklich Seekrank zu werden, ist eher gering. Falls es doch passiert gibt es Hilfe an Bord. Also: Statt sich unnötig viele Gedanken zu machen, sollte man seine eigenen Erfahrungen sammeln. Du verpasst sonst was, ehrlich!
Wenn Du in Sachen Seekrankheit immer noch unsicher bist, dann wähle für Deine erste Kreuzfahrt eine Kurzreise. Es gibt immer mal wieder „Schnupper-Kreuzfahrten“ von nur zwei bis vier Tagen Dauer. So kannst Du das ohne großes Risiko ausprobieren – und eventuell eine neue Leidenschaft für Dich entdecken! Sollte es dann doch Probleme geben, hast Du schnell wieder festen Boden unter den Füßen.
Wähle für die erste Fahrt besser eins der größeren Schiffe (AIDAperla, AIDAprima, AIDAnova). Je größer das Schiff, desto stabiler liegt es in der See. Auf unserer Fahrt auf der AIDAprima (300 Meter lang) hat man so gut wie gar keine Schiffsbewegungen gespürt.
Du solltest auch darüber nachdenken, eine Kabine mit Meerblick oder sogar mit Balkon zu buchen. In einer Meerblick-Kabine kannst Du den Horizont sehen. Allerdings lässt sich das Fenster nicht öffnen. Eine Balkon-Kabine hat den Vorteil, dass Du auch Frischluft bekommst. Bei wirklich schwerer See oder starkem Wind lässt man die Tür allerdings besser trotzdem zu… ;-)
Binnenmeere wie z.B. die Adria sind weniger bekannt für starken Seegang, als z.B. der Atlantik. Es gibt auch jahreszeitliche Unterschiede. Im Zweifel sollte man sich hier direkt von AIDA beraten lassen. Die wissen, auf welchen Routen es aller Erfahrung nach am wenigsten schaukelt.
Ob Du seekrank wirst oder nicht, ist auch Kopfsache. Ein Kapitän hat mal gesagt „Seekrank wird nur, wer seekrank werden will“. Je weniger Gedanken Du Dir machst, desto geringer ist das Risiko, dass es Dir tatsächlich schlecht geht.
Ich hatte zuerst auch Bedenken, mal eine Kreuzfahrt auszuprobieren. Grund waren schlechte Erfahrungen bei einer Helgolandfahrt vor einigen Jahren. Auf unseren Kreuzfahrten hatte ich bisher aber noch nie Probleme. Das waren ganz andere und auch bei weitem nicht so starke Bewegungen, wie auf dem kleinen Helgoland-Kahn. Im Gegensatz zu vielen anderen Schiffen werden die Kreuzfahrt-Riesen nämlich so gebaut, dass möglichst wenige Gäste seekrank werden (Stichwort: Stabilisatoren).
Fazit:
Angst vor Seekrankheit haben leider sehr viele. Wirklich Probleme mit Seekrankheit haben nur wenige. Mach Dich also nicht unnötig verrückt und probiere es einfach mal aus! Höchst wahrscheinlich werden Deiner ersten Kreuzfahrt noch weitere folgen. Kreuzfahrt macht süchtig!
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Daniel - Der Autor (DF)
Seit unserer ersten Kreuzfahrt im April 2013 mit AIDAstella bin ich "kreuzfahrtsüchtig" und betreibe seit Mitte 2016 das Blog "Kreuzfahrt-Coach.de".
Ausführlichere Infos zu mir, unseren Reisen und dieses Blog findest Du auf der Seite
Autorenkürzel (DF) = Daniel Finger